Teak

Nachdem es zu immer größeren Problematiken im Zuge der rapide steigenden Nachfrage an Teakholz kommt, soll hier ein kurzer Überblick über Teak gegeben werden.

Herkunft

Der Teakbaum (Tectona grandis) oder Teak ist ein Laubbaum aus der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae), ein hochwüchsiger Baum mit einer runden Krone, der meist Wuchshöhen von 25 bis 35 m erreicht. Unter guten Umständen hat er einen astreinen zylindrischen Stamm von über 25 m Länge, der durchschnittlich bis 20 m astfrei und 1,5 m stark ist. Die breit-elliptischen Laubblätter des Teakbaums sind 30 bis 60 cm lang. Das Kernholz ist gelblich grau bis braun, stark wasserabweisend und gegen Pilze und andere Schädlinge überwiegend resistent.

Der Teakbaum ist in Süd- und Südostasien heimisch; in den Ländern Indien, Burma, Laos und Thailand. In Indien wächst Teak auf rund acht Mio. Hektar, die Hälfte im Bundesstaat Madhya Pradesh. Aus Burma sind keine Zahlen bekannt. In Thailand umfasst das natürliche Areal rund drei Mio. Hektar, während es in Laos rund 70.000 Hektar sind. Burma ist heute das einzige Land der Welt, das Teak aus natürlichen Wäldern anbietet.

Außerhalb dieses natürlichen Areals wird der Teakbaum in ganz Südasien und im gesamten Tropenraum in Plantagen angepflanzt: In Malaysia wurde er zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert und zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Afrika (Elfenbeinküste, Kamerun, Nigeria, Tansania, Togo) und Lateinamerika (Argentinien, Ecuador, Honduras, Trinidad) eingeführt. Die Aufforstungsflächen von Teak betragen heute in Summe rund 1,1 Mio. Hektar, verteilt auf 36 tropische Länder.

Nutzung

In den letzten Jahren kam es zu einem reglrechtem Teakboom. Die Hauptnutzung des Teakbaumes betrifft sein Holz. Neben den hohen, astfreien Stämmen bestimmen die besonderen Eigenschaften den Wert des Holzes. Es lässt sich gut verarbeiten und trocknet ohne Reißen und Werfen. Durch seine natürlichen Öle ist das Holz gegen Witterungseinflüsse und Schädlinge besonders beständig. Früher fand Teakholz haupsächlich im Schiffbau breite Anwendung. In den Wälder Thailands und Indiens wurden schon seit Kolonialzeiten riesige Mengen Teak für diese und andere Zwecke geplündert. Die Niederländer haben als Kolonialherren auch auf Java große Flächen natürlichen Teaks abgeholzt und damals (Mitte des 19. Jahrhunderts) schon Teakplantagen angelegt. Zur Zeit wird Teak weiterhin im Schiffbau, aber hauptsächlich für Gartenmöbel und Parkette verwendet. Möbelhäuser, Baufachhandel, spezialisierte Geschäfte und Online-Handel überschlagen sich regelrecht mit Angeboten.

Produktion in Plantagen

Aufgrund des drastischen Rückgangs der Teakbestände in natürlichen Wäldern und der zunehmenden Nachfrage nach Teakholz, stammt die Teak Produktion inzwischen fast ausschließlich aus Plantagen. Auch zukünftig wird die Plantagenproduktion steigen; so werden z.B. in Brasilien und Costa Rica riesige neue Plantagen angelegt.

Der Teakbaum ist neben dem Mahagoni eines der wenigen tropischen Nutzhölzer, die in Plantagen, d.h. in Monokulturen angebaut werden können bzw. für Investoren akzeptable Zuwächse haben, was unter anderem durch die hohe Schädlingsresistenz des Teakbaums zu erklären ist.
Mit 5,7 Mio. Hektar Plantagenfläche und einer Produktion von drei Mio. Kubikmetern pro Jahr hat Teakholz mit drei Prozent eine noch relativ geringe Bedeutung in Bezug auf das Gesamtvolumen der ca. 187,1 Mio. Hektar der weltweiten Holzproduktion in Plantagen. Teak stellt aber weltweit etwa 75% des Angebots an hochwertigen tropischen Plantagen-Harthölzern. Bei einem relativ hohen Durchschnittspreis von ca. 600 USD/m3 (stark vom Alter und der Qualität abhängig, zwischen 300 und 900 USD/m3) ist das Geschäft mit Teak äußerst lukrativ. Zudem wächst kein Edelholz schneller als Teak: der durchschnittliche jährliche Zuwachs (MAI) innerhalb von gut geführten Plantagen kann je Alter von 12 bis 21 Kubikmeter pro Hektar und Jahr betragen. In den letzten 30 Jahren, sind die Preise für Teak-Rohholz mit einer durchschnittlichen Rate von 8,3% pro Jahr gestiegen, im vergangenen Jahr sogar um 15%.

Häufig versprochene Renditen von über 12% führen zu einem hohen Interesse an, für Anleger außerordentlich rentabelen, 'Tropenwald'investments. Der Vertrauensverlust der Anleger in die Wertpapiermärkte nach den gigantischen Verlusten der Banken in der Wirtschaftskrise steigert zudem das Interesse an realen Werten, die man sehen und anfassen kann und die zudem noch äußerst langfristig sind und kaum Schwankungen unterliegen. Solche Waldfonds, welche gezielt in Teakplantagen investieren, wie zur Zeit z.B. in Costa Rica, stellen einen enormen Antrieb für die Ausbreitung der Plantagen dar.

So wird deren Verbreitung zusätzlich durch Vereinbarungen im Zuge des Emissionsrechtehandels eschleunigt. Gezielt werden Holz-Plantagen zur Bindung der von den jeweiligen Unternehmen verursachten Treibhausgase angelegt. Im Jahr 2006 z.B. hat die Nicaragua Precious Woods Holding AG, ein privates Schweizer Forstwirtschaftsunternehmen, dem BioCarbon Fond Zertifikate für die Einsparung von 175.000 Tonnen Kohlendioxid verkauft. Die Einsparungen sollen aus Teak-Plantagen kommen, die auf Land in ehemaligem Privatbesitz entstehen; diese „Luxus“ Teak-Plantagen sind hier natürlich eine besonders lukrative Form der Forstwirtschaft. Die Auffassung, dass die Kohlendioxid en dauerhaft in den Wäldern gespeichert werden, ist bei einer durchschnittlichen Umtriebszeit zwischen 15 und 20 Jahren in den Plantagen und der großen Abhängigkeit des Baumbestandes von äußeren Einflüßen aber irreführend und gefährlich. Denn die Treibhausgase die im Austausch emittiert werden, bleiben aber für Jahrhunderte in der Atmosphäre.

Regenwaldschutz-Argument ist irreführend

Das Argument, dass Teakholz aus Plantagenwäldern ökologisch und nachhaltig ist, da so nativer Regenwald verschont bleibt, wird bei genauer Betrachtung der Plantagenwirtschaft entkräftet: Neben der Abholzung natürlicher Wälder kann auch die Plantagenwirtschaft schwere ökologische Schäden nach sich ziehen. Fast alle Teakplantagen werden auf ehemaligen Waldstandorten oder auf landwirtschaftlich genutztem Gebiet angelegt. Für die Plantagen werden also Urwälder gerodet und es entsteht eine ernsthaften Konkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln, was durch Interessenskonflikte um Fläche wiederum zu Druck auf den Regenwald führt.

Monokulturen sind Artenwüsten

Das Anlegen von großen Monokulturen, also der Anbau nur einer Pflanzenart, erfordert den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und lässt dem Artenreichtum keinen Raum. Teak, der in den meisten Anbaugebieten der Welt nicht heimisch ist und als Neophyt eingeführt wurde, schränkt den natürlichen Artenreichtum dieser Gebiete zusätzlich ein, da der stark resistente und dominate Teakbaum natürliche Arten verdrängt. In den reinen Teakplantagen fehlt das normalerweise auftretende Untergewächs, was weitere Einschränkungen im Artenreichtum und massive Bodenerosion und Verschlechterung der Bodenqualität mit sich bringt. Der Teakboom hat auch dazu geführt, dass die Plantagen sehr stark übernutzt werden. Ein großer Teil des Einschlages erfolgt illegal, doch auch bei der planmäßigen Holznutzung wird seit Jahren mehr Holz geschlagen als nachwächst. Die regulären Umtriebszeiten liegen in Plantagen bei etwa 70 bis 80 Jahren, in Naturbeständen bei über 100 Jahren, in den meisten Plantagen aber liegt die durchschnittlichen Umtriebszeit heute zwischen 15 und 20 Jahren. Der in den vergangenen Jahren ständig abnehmende Durchmesser der geernteten Stämme beweist das. Diese Übernutzung muß als Raubbau bezeichnet werden.

Teakplantagen sind oft menschenverachtend

Neben diesen Folgen für die Umwelt gibt es auch massive soziale Bedenken gegen die ausgedehnte Nutzung von Teak. Die meist halbstaatlichen Forstfirmen (insbesondere in Indonesien, dessen Plantagen großteils Überbleibsel der Kolonialherrschaft sind), die Plantagen auf dem Land der Bevölkerung und Gemeinden betreiben, schließen diese von der Land- und Plantagennutzung praktisch komplett aus. Die Interessen der Landbevölkerung werden meist nicht berücksichtigt. Die Flächenkonkurrenz zum Anbau von Nahrungsmitteln verschlechtert die Ernährungssituation in den Gebieten drastisch. Es gibt Konzepte, bei denen die Bauern in den Plantagen für ein bis zwei Jahre Nahrungsmittel anbauen können, meist Mais und Reis, wenn sie die Pflanzung und Pflege der Teakbäume übernehmen. Danach übernimmt wieder die Forstbehörde die Flächen. Als sozial verträgliche Plantagenwirtschaft kann man dies jedoch nicht bezeichnen.

Indonesische Teakplantagen sind offiziell als nichtnachhaltig ausgezeichnet

Zudem ist ein Großteil des Holzeinschlags ungesetzlich: Schätzungen zufolge, wird in Indonesien über 70 Prozent des Holzes illegal gefällt. Das reicht von illegalen Schlägerungen, Diebstahl des Holzes, Erwerb von Schlägerungsrechten durch Bestechung und Korruption bis hin zur Vertreibung der ansässigen Bevölkerung.

Am Beispiel des Konzerns Perum Perhutani, einem staatsnahen Forstunternehmen auf Java, Indonesien, dass zwei Millionen Hektar Waldflächen verwaltet und der wichtigste Anbieter von Teakholz für Europa und die USA ist, werden die sozialen Missstände deutlich. Perhutani reiht sich ein in die Tradition der ehemaligen holländischen Kolonialmacht, die die lokale Bevölkerung enteignet und auf diesen Flächen Teak angepflanzt hatte. Es kommt zu massiven Landrechtskonflikten zwischen der lokalen Bevölkerung und dem Unternehmen, das in den letzten Jahrzehnten immer wieder mit Korruption, Gewalt und schweren Menschenrechtsverletzungen in Verbindung gebracht wurde. Nachforschungen indonesischer Beobachter zu Folge, ist Perhutani allein in den letzten acht Jahren für den Tod von 24 Menschen verantwortlich.

Infolge dieser Missstände hat Perhutani für einige seiner früher mit dem FSC-Logo zertifizierten Plantagen das Zertifikat aberkannt bekommen. Dies ist die quasi-amtliche Bestätigung: AUF DIESEN PLANTAGEN WIRD RAUBBAU BETRIEBEN.

Den Verbrauchern aber wird beim Kauf des javanesischen Teaks suggeriert, sie kauften ein ökologisch vertretbares Naturprodukt aus Plantagen, die „von der indonesischen Regierung kontinuierlich kontrolliert und wieder aufgeforstet“ werden.

Burma-Teak ist illegal

In Burma zeigt sich ein weiterer Problemfall: Die dortige Militärregierung erzielt mit dem Teakexport einen Teil ihres Einkommens, die Bevölkerung wird Opfer von massiven Menschenrechtsverletzungen. Waren zu Beginn der Militärdiktatur 1962 noch etwa die Hälfte des südostasiatischen Landes bewaldet, ist es heute nur noch etwa ein Drittel. Um den Profit zu steigern, plündern die Militärs die Waldreserven. Die Einnahmen dienen dazu, die eigene Bevölkerung zu unterdrücken. So setzen die Machthaber Burmas Sklavenkommandos ein. Kein anderes Land hat mehr Kindersoldaten als Burma – nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen mindestens 70.000. Die EU hat deshalb gegen Importe von Burma-Teak ein Moratorium verhängt. Wer mit Burma-Teak handelt, schädigt die Wälder des Landes, fördert die Unterdrückung des Volkes und unterläuft das EU-Moratorium.

Diese Produktionsumstände von Teak zu verhindern, liegt auch in der Hand des Verbrauchers. Um den VerbraucherInnen die Möglichkeit zu geben, sich über diese Umstände zu informieren und angemessen zu reagieren, wurde 1993 das Forest Stewardship Council (FSC) gegründet. Ziel dieser internationalen, unabhängigen Organisation ist eine nachhaltige Nutzung des Waldes, wobei neben ökologischen auch ökonomische und soziale Aspekte berücksichtigt werden. Seit seinem Bestehen wurden 48 Mio. Hektar Wald in mehr als 60 Staaten nach den FSC-Kriterien zertifiziert. Von den weltweit 26 Betrieben, die FSC-zertifiziertes Teak anbieten, liegen 24 in Mittel- und Südamerika, vor allem in Costa Rica und Brasilien. In Indonesien und Burma wird kein FSC-zertifiziertes Teak angebaut.

Kritischere Umweltorganisationen, wie Pro REGENWALD und Robin Wood, raten aber vom Kauf selbst von FSC-zertifizertem Teak ab. Sie lehnen einerseits die Zertifizierung von Plantagen durch das sich selbst als 'Wald'-Zertifizierungsorganisation definierte FSC generell ab und verweisen zudem auf die unhaltbaren ökologischen und sozialen Missstände auch bei zertifierten Plantagen. Der Rat dieser Organisationen: besser Möbel aus einheimischen Hölzern kaufen.

Recycling-Teak

Bei sogenanntem Recycling-Teak, das nach den Angaben der Hersteller aus alten Häusern, Schiffen und Möbeln zu neuen Produkten verarbeitet wird, ist Vorsicht geboten. Bei dem massiven Angebot an Recycling-Teakprodukten sind Zweifel angebracht, da sich die meisten Anbieter keiner Überprüfung durch unabhängige Stellen unterziehen. Auf Java z.B. gibt es zu dem zahlreiche Betriebe die darauf spezialisiert sind, frisches Teakholz auf antik zu trimmen, sagen Kenner der Szene.

Alternative

Die einzige wirklich sinnvolle Alternative zu Teakprodukten ist das Ausweichen auf andere Harthölzer. Eiche und Robinie haben ähnliche Eigenschaften wie Teak, wobei die heimische Eiche auf jeden Fall zu bevorzugen ist. Für die meisten Einsatzgebiete, z.B. Möbel, Parkett, sind auch weniger resistente Hölzer einsetzbar. Hitzebehandeltes, wasserabweisendes Holz, sogenanntes Thermoholz, ist ebenfalls eine gute Alternative für Anwendungen im Aussenbereich. Hier haben auch herkömmliche Holzprodukte, bei gelegenlicher Pflege und trockener Aufbewahrung, eine erstaunlich lange Lebenszeit.